4 + 1 Dinge, die du bei der veganen Ernährung beachten solltest


Die Entscheidung für eine vegane Lebensweise, sprich der bewusste Verzicht auf tierische Lebensmittel und Produkte, kann von vielen Beweggründen motiviert sein. Neben dem Tierschutz spielen auch häufig ökologische Faktoren eine Rolle, denn ich erzähle nichts neues wenn ich sage, dass die landwirtschaftliche Nutztierhaltung immens zum Treibhauseffekt beiträgt. Weitere Fakten, die belegen, dass sich der Konsum von tierischen Produkten negativ auf unsere Umwelt auswirkt, habe ich bereits hier zusammengetragen. Aber ist eine vegane Ernährung damit automatisch besser für die Umwelt und wirklich nachhaltig?

Nicht unbedingt. Auch bei einer veganen Lebensweise gilt es einiges zu beachten, wenn man mit dem Ziel einkaufen möchte, neben den Aspekten des Tierschutzes auch auf die Umwelt zu achten. Aber welche Aspekte muss man im Auge behalten, um (umwelt-)bewusst zu konsumieren?

1. Auf die Herkunft der Lebensmittel 

Unsere Supermärkte bieten eine beträchtliche Lebensmittelvielfalt an, was wir vor allem den Importen zu verdanken haben. Neben Obst und Gemüse aus der Region, sind auch Lebensmittel aus tropischen Regionen wie Ananas, Mango, Kaki und Papaya, aber auch "Trend-Produkte" wie Chiasamen oder Agavensirup bei uns das ganze Jahr über in den Regalen zu finden. Wir haben eine so große Vielfalt, dass uns erst bei näherem Betrachten auffällt, woher die Lebensmittel wirklich kommen. Sie haben lange Transportwege mit Schiffen oder Flugzeugen hinter sich und benötigen für die Lagerung viel Energie, deshalb wirkt sich deren Import negativ auf die CO2-Bilanz aus und ist alles andere als ressourcenschonend. Bei der Saisonalität ist zusätzlich zu beachten, dass einige exotische Früchte in Ländern die relativ nah an Deutschland liegen das ganze Jahr über Saison haben, und deshalb sogar "umweltfreundlicher" sind, als deutsches Obst, welches hier gerade keine Saison hat. Hier findest du nützliche Saisonkalender für Obst und Gemüse.

Was könnte ich ändern?

Grundsätzlich versuche ich regionale Lebensmittel zu beziehen und Produkte, die von weit her kommen, eher zu vermeiden. Das alles geschieht allerdings mit Ausnahmen. Für Smoothies verarbeite ich super gerne tropisches Obst. Das kaufe ich in der Regel eher tiefgefroren. Ich mache mir zurzeit auch viele Gedanken darüber, was ich zum Süßen verwenden soll. Kristallzucker habe ich gar nicht mehr zuhause, sondern verwende derzeit Agavendicksaft. Allerdings kommt dieser auch aus dem Ausland, weshalb ich mir die Frage stelle, ob es vielleicht nachhaltiger wäre stattdessen Honig vom Bio-Imker aus der Region zu beziehen. Hier muss ich für mich noch den richtigen Weg finden, an welcher Stelle es mir wichtiger ist, meine Ernährung komplett vegan zu gestalten, und wann mein Anliegen (größtenteils) umweltfreundlich zu konsumieren dann doch überwiegt.





2. Auf Inhalte wie Palmöl

Ebenfalls nicht umweltfreundlich, aber trotzdem in sehr vielen veganen verarbeiteten Produkten enthalten, ist Palmöl. Palmöl hat einen hohen Schmelzpunkt und wird deshalb gerne für die industrielle Verarbeitung eingesetzt. Außerdem ist es sehr ergiebig: Auf einem Hektar Palmölplantage können vier bis sechs Tonnen Palmöl produziert werden. Rapspflanzen beispielsweise brauchen für eine solche Menge mehr als doppelt so viel Fläche. Ein großes Problem bei Palmöl ist allerdings, dass für den Plantagen-Anbau große Flächen des Regenwaldes gerodet werden, durch die artenreiche Lebensräume verloren gehen. Viele Tierarten sind deshalb vom Aussterben bedroht oder sogar bereits ausgestorben. Und es geht noch weiter: die auf Palmölplantagen eingesetzten Pestizide und Kunstdünger verseuchen die Gewässer, Ureinwohner werden für den Anbau weiterer Plantagen aus ihrer Heimat vertrieben. Übringens landet Palmöl nicht bloß in unserer Nahrung, auch in Kosmetika und Bioenergieanlagen wird es nicht selten eingesetzt.

Was könnte ich ändern?

Die Antwort scheint ganz einfach: auf Produkte die Palmöl enthalten verzichten. Ohne bisher wirklich darauf geachtet zu haben weiß ich aber jetzt schon, dass das gar nicht so einfach ist. Palmöl ist in so gut wie jedem konventionellen verarbeiteten Produkt enthalten. Trotzdem möchte ich gerne mal versuchen etwa zwei Wochen akribisch darauf zu achten, um mir ein Gefühl dafür zu verschaffen, welche Produkte, die ich so gut wie immer kaufe, Palmöl enthalten. Dann möchte ich abwegen: welche Produkte brauche ich wirklich? So überdenke ich gleichzeitig auch noch mein gesamtes Konsumverhalten. Vollkommen darauf zu verzichten macht allerdings wenig Sinn, denn wie oben beschrieben würden für alternative Plantagen, wie beispielsweise von Rapsplanzen oder Soja, weitaus mehr Flächen gerodet werden müssen. Es gibt allerdings auch Palmöl aus bio-fairem Anbau, was in der Regel auf den Produkten deklariert wird.


3. Auf Plastik & Verpackungen

Ein Faktor, auf den mich kürzlich Sonja vom Blog Tiny Green Footsteps aufmerksam gemacht hat, ist der hohe Plastikanteil bei Verpackungen, der auch bei vielen veganen Lebensmitteln vorhanden ist. Insbesondere pflanzliche Milchalternativen basierend auf Soja, Hafer, Mandel & Co. gibt es bisher nicht in Glasflaschen zu kaufen. Auch pflanzlicher Joghurt, Pudding oder Fleischalternativen wie Tofu oder Seitan habe ich bisher nur in Plastik verschweißt gefunden. Dasselbe gilt auch für den Kosmetikbereich, sei es in Form von Plastiktiegel für Cremes oder Make-Up. Hier sehe ich noch eine große Marktlücke, denn sehr viele Konsumenten die vegan leben, machen das unter anderem auch der Umwelt wegen.

Was könnte ich ändern? 

Es kommt für mich zurzeit nicht in Frage zu Milchprodukten zurückzukehren, da für mich an dieser Stelle der Tierschutz sowie die gesundheitlichen Aspekte einfach "wichtiger" sind. Ich könnte allerdings mal versuchen Pflanzenmilch, wie z.B. aus Hafer, selber herzustellen. Es gibt so viele Rezepte online zu finden, hier sehe ich definitiv noch Potential mich zu verbessern. Grundsätzlich kann man deutlich verpackungsfreier leben, wenn man auf frische, regionale Lebensmittel zurückgreift, und überwiegend auf verarbeitete Produkte verzichtet. Lass mich gerne in den Kommentaren wissen, ob du für die Plastikproblematik schon eine Lösung gefunden hast.


4. Auf Mikroplastik 

In meinem ersten Fashion-Post bin ich schon mal auf die verschiedenen Gesichtspunkte in Bezug auf Fashion und Nachhaltigkeit eingegangen. Wer sich dafür entscheidet auf tierische Textilien wie Leder, Wolle und Co. zu verzichten, der sollte sich auch bewusst machen, dass bei veganer Kleidung häufig Kunsttextilien verwendet werden, die auf synthetischen Fasern wie Polyester oder Polyamid basieren. Kunstfasern scheinen auf den ersten Blick hin eine gute Alternative zu sein, da bei ihrer Produktion kein Tier zu Schaden kommt und sie leicht zu pflegen sind. Sie bestehen allerdings aus Erdöl, benötigen bei der Produktion sehr viel Energie und sind bei schlechter Verarbeitung eher kurzlebig. Außerdem reiben sich beim Waschen kleinste Faserteile ab, die ins Abwasser gespült und letztendlich ins Meer getrieben werden. Diese Faserteile sind nichts anderes als Mikroplastik, welches sich nicht biologisch abbauen lässt und somit die Umwelt und viele Tierarten gefährden kann. Um das zu verhindern sind aber nicht nur die Konsumenten gefragt, sondern es wäre ebenfalls von Nöten die Textilbeschaffenheit zu verändern oder die Abwasserfilterung zu verbessern, sodass nicht mehr so viel Mikroplastik in unsere Gewässer gelangt. Auch in Kosmetik und Pflegeprodukten ist Mikroplastik weit verbreitet.  

Was könnte ich ändern?

Eine Möglichkeit wäre es beim Kleiderkauf darauf zu achten, dass die Teile auf Naturfasern basieren. Dazu gehören Bio-Baumwolle, Leinen oder Hanf. Auch tierische Materialien zählen zu Naturfasern, allerdings kannst du hier nochmal nachlesen, welch grausame Prozeduren sich die Tiere in der Regel unterziehen müssen. Generell sind hier langfristige Lösungen gefragt, die verhindern, dass Mikroplastik unsere Meere verseuchen. Es gibt mittlerweile sogar ein Crowdfunding-Projekt („Guppy Friend“), welches Chemiefasern mithilfe eines Waschbeutels auffangen soll. Die Inhalte des Beutels werden anschließend im Müll entsorgt. Das Filtern könnte schon einiges bewegen, allerdings verhindert es nicht die Entstehung von Mikroplastik. Ich halte es bezüglich meines eigenen Konsumverhaltens so, dass ich verhältnismäßig selten einkaufen gehe und möchte dies auch weiterhin immer mehr minimieren. Außerdem möchte ich mich mehr mit Labels vertraut machen, die überwiegend auf Naturfasern setzen. Wenn du ein Label kennst, bei dem das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt, dann teile mir das unbedingt mit.



+ Auf das Fairtrade-Siegel 

Aber neben den Umweltaspekten gilt es bei Gewissen Produkten auch auf das Fairtrade-Siegel zu achten. Das gilt auch für Lebensmittel, die für uns schon alltäglich sind und von denen wir gar nicht mehr auf dem Schirm haben, dass sie oft von weit her kommen, wie z.B. Kaffee oder Schokolade.  Die Arbeitsbedingungen in den jeweiligen Produktionsländern ist bekanntlich in vielen Fällen alles andere als fair. Man überlege: Menschen werden ausgebeutet, damit wir im Westen uns an einer möglichst günstigen Produktvielfalt erfreuen können. Ist es das wert? Das Dilemma: Kompletter Boykott hilft an dieser Stelle auch nicht. Hier müsste eher die Politik endlich grundlegend eingreifen.

Was bedeutet das Fairtrade-Siegel?

Bei Produkten, die ein Fairtrade-Siegel enthalten, bekommen auch Kleinbauern einen Preis angeboten, der ihre Kosten abdeckt, was deshalb so wichtig ist, weil die Preise auf dem Weltmarkt schwanken. Durch einen fairen Handel sollen langfristige Handelsbeziehungen zwischen Handelspartnern gestärkt werden. Außerdem werden gemeinsame Projekte mithilfe einer Fairtrade-Prämie realisiert. Zu den Richtlinien ist es noch wichtig zu erwähnen, dass bei Fairtrade-Produkten bestimmte Pestizide sowie gentechnisch verändertes Saatgut nicht eingesetzt werden darf. Darüber hinaus wird Wert auf einen umweltschonenden Anbau gelegt. Die Kriterien sind nicht ganz so streng wie die eines Bio-Siegels, allerdings wird hier der Bio-Anbau gefördert.

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